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LEL 2013 – Sonntag und endlich geht es los (Teil 3)

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Hier lache ich noch, am Sonntag morgen vor der Abfahrt.

Hier lache ich noch, am Sonntag morgen vor der Abfahrt.

Schon zeitig war ich munter. Verdammt zeitig. Es muss so gegen halb vier/fünf gewesen sein. Entsprechend zeitig war ich am Start wo das „Cafe“ der Schule auch schon geöffnet hatte. Ich zog mir drei Sandwichs rein und einen Kaffee, dann versuchte ich vor dem Start erstmal nix zu trinken um nicht nach dem Start bald wieder Pinkel zu müssen. Und dann hies es warten bis es 7:30 endlich losging. Der Regen vom Vorabend war weg, die noch vorhandenen Wolken zogen langsam auf. Der Wind kam aus einer günstigen Richtung. 7:15 begab ich mich zum Start und war der erste der H-Gruppe. 7:30 der Start und irgendwie war ich gleich ganz vorn dabei, radelte an erster und zweiter Position los. Das gefiel mir so garnicht, da ich noch mit rumfummeln am Garmin beschäftig war und ich den ersten Track noch nicht so richtig geladen hatte. Klar, hatte ja auch vorher nicht 15 Minuten Zeit um das schon längst getan zu habe. So war ich mir also nicht so ganz sicher wo es lang ging und liess mich gern an zweite Position vor jeder Kreuzung zurückfallen. Gleich am Anfang die Gruppe von rund 60 Leuten falsch zu leiten, würde mir keine Freunde im Feld verschaffen.

Henkersfrühstück vor dem Start.

Henkersfrühstück vor dem Start.

Nach ein paar hundert Metern zog das Tempo ordentlich an. Vorn hatten sich ein paar Leute gesammelt die etwas Gas gaben und ich mittendrin. Puls ging hoch, ich fühlte mich gestresst und wusste aber das wird sich schon noch einpegeln. Schliesslich hatte ich mich null warm gefahren und so ein Kaltstart ist immer etwas anstrengend. Von den gut 60 Startern der Gruppe setzten sich vielleicht 15 Fahrer ab. Ja, Fahrer, eine war keine Frau bei uns zu sehen.

Das ganze war eine bunte Truppe. Neben einem Russen, Engländern und Niederländern war da noch Paul der Ire und Olaf der Deutsche. Paul hatte eine Woche zuvor nen 24h Rennen auf ner Zeitfahrmaschine gemachte, dabei 700 km zurückgelegt und war noch nicht ganz so fit. Trotzdem legte er tierisch los und wir quatschten ne ganze Menge. Zusammen fuhren wir auf der ersten Etappe viel zusammen, ebenso noch auf der zweiten wo wir aber nur noch 5 Fahrer der ursprünglich 15 waren. Paul war extrem sympathisch. Immer ein Lächeln im Gesicht, immer positiv, immer freundlich. Sei Rad war bunt, alt und hatte sicher schon 20 Jahre auf dem Buckel. Paul war schnell und im Gespräch meinte das er wohl so um die 20.000 km im Jahr fährt. Allein die Strecke auf Arbeit die er ca. 3x die Woche zurücklegt (Berufsfeuerwehrmann in Dublin) sind rund 55 km pro Strecke. Ausserdem navigierte Paul wie Routebook und nicht wie ich via GPS, doch dazu später mehr.

Ein Teil meiner Startgruppe H. Schön zu sehen wie bunter der Haufen war.

Ein Teil meiner Startgruppe H. Schön zu sehen wie bunter der Haufen war.

Und dann war da noch Olaf. Olaf gehörte auch zu den 15 Leuten die sich da am Anfang absetzten. Als er mal neben mir auftauchte begrüssten wir uns und ich fragte wo er herkommt. Auf sein „Germany“, gab ich ein „ich auch“ zurück. Wir begannen unsere Herkunft einzugrenzen. „Komme aus Leipzig“. „Ich auch“. „Naja, eigentlich aus einer Kleinstadt BEI Leipzig, Wurzen“. „Verrückt, ich auch“. Ja, das war ein Hallo und eine Freude. Wurzen hatte zu Ostzeiten mal 20.000 Einwohner, jetzt nur noch gut 12.000. Ein wirkliches Nest. Und dann trifft man jemanden der genau aus diesem Nest kommt und schon ne ganze Menge Langstreckentouren gemacht hat. Wow. Wie geil. Ich kannte Olaf nicht, er mich durch meine frühere Arbeit in Wurzen schon. Irgendwie war das ganze extrem cool und erinnerte mich an 2006 als ich in Å, dem südlichsten Ort der Lofoten einen Typen in ner Herberge traf, der mir irgendwie bekannt vorkam und ich ihm auch. Nach ein paar Minuten stellten wir fest, das wir ein paar Wochen zuvor mit nem gemeinsamen Kumpel auf einem Sterne-Konzert in Leipzig waren. Ja, die Welt ist klein und das Leben voller Zufälle. Mit Olaf fuhr ich die ersten beiden Etappen, dann trennten sich unsere Wege. Olaf war zügiger unterwegs, hatte sich 12 Brote und 8 Snickers für die ersten 500 km mitgenommen und kürzte so die Pausen an den Kontrollstationen ab. Olaf traf ich nochmal am Donnerstag auf dem Zeltplatz wieder und das war hoffentlich nicht das letzte Mal. Schon jetzt freu ich mich auf den nächsten Besuch in Leipzig – eine gemeinsame Ausfahrt muss drin sein.

Der Sonntag war für mich ein Tag um mich in die Geflogenheiten eines Brevet reinzufinden. Wie funktionierte das mit den Kontrollstationen? Wieviel Zeit will ich dort verbringen für Pause und Esssen? Wie, das Essen ist gratis? Und die Sache mit Schlafen – wie würde das klappen? Ich weiss noch das ich die ersten Kontrollpunkte ziemlich aufgeregt war, es war ja alle neu. Im Laufe des sonntags kam dann aber die Routine. Biken – Anhalten – Stemplen – Essen – Biken. Und immer nur von Station zu Station denken. Auf dem Weg von Kontrollstation zu Kontrollstation fuhr ich am Sonntag immer durch und hielt nicht an. Ich hatte keinen Grund anzuhalten und ich kenne das schon von meinen Trainingstouren. 100 km fahr ich auch immer durch ohne ein einziges Mal anhalten zu müssen. Sowas liegt mir. Das Wetter war gut, der Wind mit uns. Die erste Kontrollstation ging es im Expresstempo durch – 8 Minuten – danach gönnte ich mir im Laufe des sonntags immer um die 30 Minuten Pause, in Thirsk wo ich Mitternacht war sogar 45 Minuten. Erst am Montag morgen in Brampton, wo ich nach 550 km ankam, gönnte ich mir 3 Stunden Pause, wovon ich 1,5 Stunden schlief.

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