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Radsportwoche in den Dolomiten

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Eine Radsportwoche in den Dolomiten liegt hinter mir und ich nehme es gleich vorweg: es wird nicht meine letzte in den Dolomiten gewesen sein. Ja, ich bin begeistert von der Landschaft, den Bergen, den schweren Anstiegen aber auch von der Freundlichkeit der Menschen, der Kultur und dem Essen. Es war wirklich eine (fast) perfekt Woche.

Anfang Juli flimmerten wieder Fotos aus den Dolomiten in meiner Twitter-Timeline auf. Ich hatte Zeit und beschloss relativ spontan in meiner Kinderfreien Zeit 6 Radtage dort zu verbringen und so fragte ich den  Maratona dles Dolomites – Starter und vermeintliche Dolomiten Liebhaber Torsten Frank welche Übernachtungsorte er empfiehlt. Und so landete ich Colfosco (Kolfuschg), genauer in einer Ferienwohnung des Hauses Garni Sirio.

Ausblick vom zum Zimmer gehörigen Balkon.

Ausblick vom zum Zimmer gehörigen Balkon.

Eine gute Übernachtung

Die Unterkunft liegt in zweiter Reihe etwas abseits der Strasse die hoch zum Grödner Joch führt. Persönlich mag ich es etwas Abseits zu wohnen. So konnte ich mein Auto beruhigt voll beladen vor dem Haus stehen lassen. Am Ruhetag lag ich im Garten und genoss das Wetter ohne Strassenlärm. Das Frühstück war völlig ausreichend, wenn auch nicht mit einem Hotel vergleichbar. Aber wer das Frühstück in Italien kennt, weiss was einen da so erwarten kann. Es gab Müsli, Obst, Käse, Wurst (nicht für mich, aber war halt da), Marmelade, Eier, Kaffee, Saft, div. Brötchen und Kuchen zur Auswahl. Ein weiterer Pluspunkt war das ich mein Rennrad mit aufs Zimmer nehmen konnte. Ohne Diskussion. Die Gastgeberin meinte sie hätten auch einen Radkeller, aber wenn ich lieber mag, kann ich mein Rad mit aufs Zimmer nehmen. Ebenso klasse war, das man für 5 Euro die Waschmaschine anwerfen konnte. Hab ich ebenso an meinem Ruhetag genutzt. Abendessen wird dort direkt nicht angeboten, aber es waren nur ein paar Minuten Fussmarsch bis zu den ersten Restaurant und man kann eigentlich täglich in einem Anderen seine Pizza essen gehen 🙂 Für diese Übernachtung gilt ganz klar: zu Empfehlen und ich komme gern wieder.

In den 6 Radtagen hat es nicht einmal geregnet. Sonne satt am Anfang und am Ende, zwischendrin mal ein Wolkentag aber wie gesagt, trocken. Am dritten Tag war es mir sogar zu warm, so das ich unterwegs etwas mit dem Kreislauf zu kämpfen hatte und mir ziemlich schlecht auf dem Rad war. Ausreichend trinken und ruhig fahren war die Devise.

Ingesamt legte ich den 6 Tagen überraschend wenig Kilometer zurück. Lediglich 359 km sind zusammengekommen mit 9.684 Höhenmetern. Wenn ich das vergleiche mit den den 6,5 Radtagen auf Grand Canaria im letzten Jahr, bin ich dort auf die dreifache Strecke gekommen (1.000 km) mit der doppelten Menge an Höhenmetern (20.000 hm). Nun hatte ich diesmal effektiv lediglich 5,5 Radtage (einen Ruhetag) in den Dolomiten, aber die Dolomiten sind deutlich härter als Grand Canaria. Nach 2 – 3 Tagen auf dem Rad brauche ich in den steilen Bergen einen Ruhetag. Die meisten meiner gefahrenen Anstiege sind sehr unrhythmisch mit Passagen von 10 – 13%. Lediglich der Westanstieg (6% im Schnitt) zum Passo di Falzarego hab ich als sehr sehr gleichmässig und wunderbar für mich zu Fahren in Erinnerung. Der Rest war harte Arbeit, weil eben teilweise sehr steil und das nicht nur mal über 100 m.

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Wenn ich nochmal den Vergleich mit Grand Canaria ziehe, sieht man auch schön das ich dort die doppelte Anzahl an Höhenmetern gemacht habe, aber mit der dreifachen Streckenlänge. In den Dolomiten gibt es einfach kein flach, es gibt kein Rollen. Entweder steil rauf oder runter.

Mein Trainingsziel

Trainingsziel war ein paar Höhenmeter zu machen und dabei meine schlechte Klettertechnik (Stichwort Trittfrequenz und runder Tritt) und meine Abfahrtstechnik zu verbessern. Ersteres gelang mir, letzteres eher wenig da ich in den Abfahrten am Anfang zu oft Idioten auf dem Motorrad begegnet bin die um jeden Preis die Idealinie halten. Mehr als einmal hatte ich in der Abfahrt beim Anbremsen auf eine Serpentine plötzlich einen Motoradfahrer vor mir auf meiner Strassenseite. Und als ich sehen musste wie ein Radfahrer in der Abfahrt bei vlt. 60 km eine Vollbremsung hinlegte und dabei ziemlich ins Schlingern kam da auch hier ein Motorradfahrer die Ideallinie nahm und dabei die Kurve radikal schnitt, nahm ich das Tempo in den Abfahrten raus. Das ist vlt. das einzig wirklich negative: diese Idioten auf den Motorrädern die sich wie Rennfahrer und dabei Rücksichtslos verhalten. Nicht umsonst habe ich auch 2 Motorradunfälle miterlebt (Fahrfehler ohne Fremdeinwirkung), aber keinen Auto- oder Fahrradunfall.

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Doch zurück zum Thema, meinem Trainingsziel. Neben der Technik war es vor allem ein mentales Training: sich eine Stunde lang einen Anstieg hoch zu quälen mag nicht schwer klingen, ist es aber. Diese mentale Einstellung den Anstieg durchzuziehen muss trainiert werden. Ich fand für mich eine Strategie mich immer wieder zu motivieren und nicht Mitten im Anstieg anzuhalten. Wenn man nicht so lange Anstiege vor der Haustür hat muss das trainiert werden. Denn wenn vlt. gerade 12 oder mehr Steigungsprozente angezeigt werden, die Beine müde sind, wenn die Sonne brennt , fallen einem tausend Gründe ein warum man jetzt vlt. gerade anhalten kann. Also muss ich mich immer wieder motivieren und mich an diese Anstiege gewöhnen und beim Ötztaler sind diese ja noch um einiges länger.

Für mich funktioniert folgendes: am Besten mag ich es, wenn ich weiss wie lang der Anstieg ist. Dann schau ich kurz nach bei welchem Kilometer ich oben bin und versuch mir dann die Strecke in diverse Abschnitte und Ziele einzuteilen. Erst vlt. jeden einzelnen Kilometer, dann ein Viertel oder die Hälfte der Strecke. Und gegen Ende wieder die einzelnen Kilometer bis zum Ziel. Vorteil ist das ich dadurch auch immer etwas zu rechnen habe und im Kopf abgelenkt bin.

Der tägliche Check

Zu letzt noch ein kleiner Tip: Ein solch anspruchsvolles Profil fordert das Material mehr, als eine flache Runde zu Hause. Daher ist der tägliche Bikecheck absolute Pflicht. So habe ich mir am dritten Tag den Schlauchreifen am Hinterrad kaputtgebremst und eine weiterfahrt damit wäre zu gefährlich gewesen. Festgestellt hab ich das nur beim täglichen Bikecheck und ich will garnicht daran denken, was hättte passieren können. Also, wirklich täglich einen kurzen augenscheinlichen Check durchführen. Bremsen ok? Laufrädern ok? Bereifung ok? Keine sichtbaren Risse am Rahmen?

Tracks auf Stava:

Tag 1 – kurze Erkundungsrunde