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Glück im Unglück: oder mein erster richtiger* Crash

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Ursprünglich wollte ich zuerst einen Beitrag über meinen Grand Fondo hier in Italien vom letzten Sonntag veröffentlichen, aber nun muss ich hier mal eine kleine Episode einschieben die mir heute unterlaufen ist: ich hab den Asphalt geküsst.

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Ja, so schnell kann es gehen. Nach dem Crash im letzten Jahr bei LEL – ohne Fremdverschulden und ohne Asphalt zu küssen, nur mit Rahmenschaden – nun mein erster „richtiger“ Unfall bei dem ich aber am Ende noch ganz glimpflich davon gekommen bin. Um es vorweg zu nehmen: am Rahmen konnte ich bisher trotz einer Putzeinheit und genauem hinschauen keine Schäden entdecken. Das Vorderrad hat nen Schlag weg, fahren geht aber noch und ich fix das erst zu Hause mit Zentrierständer und richtigem Werkzeug. Hab Angst das mir hier vlt. beim rumwerkeln ne Speiche um die Ohren fliegt und dann wär es ganz aus. Lenkerband muss ich neu machen und mein rechter Carbonbremshebel hat so einige Schrammen weg.

Hinzu kommt das die Ratsche am linken Schuh arg verbogen ist, aber bis Sonntag denke ich auch noch durchhält. Die Linke Socke ist zerfetzt, die Campagnolo Radhose aber noch in Ordnung trotz grossflächiger Schurfwunde drunter. Schurfwunden am linken Bein, das ist auch alles was ich habe.

Die Story was passiert ist, ist auch kurz erzählt: Mit ca 30 km/h ging es nen leichten Anstieg hoch, ich an zweiter Position vorn. Ich fand das Tempo recht straff und drehte mich nur kurz um um zu checken ob die ganze Gruppe auch mitkommt. Dann knallte es auch schon. Ich kollidierte mit meinem vor mir fahrenden Teamkollegen, tuschierte sein Hinterrad und legte mich hin. Wie es genau dazu kam ich nicht sagen. Bin ich vlt. leicht überlappend gefahren und hab beim nach hinten schauen dann auch leicht eingelenkt und bin ihm reingefahren? Möglich, wenn das aber auch nicht so richtig zum Unfallhergang passt (hab sein Hinterrad rechts getroffen aber nach links hinten geschaut und bin dann links weggekippt). Oder wurde das Tempo aus irgend einem Grund gedrosselt und ich hab es halt nicht mitbekommen. So richtig ist das eben nicht mehr nachvollziehbar und das einzig doofe: mein Vordermann ist zwar nicht gestürzt, aber ihm hat es ne Speiche im Hinterrad weggeknallt. Er ist jetzt im Bikeshop um es reparieren zu lassen und hoffe das alle gut geht.

Tja, und was lernt man daraus? Unfälle passieren oft in Routinesituationen, dort wo man sie am wenigsten erwartetet. Und fahren in der Gruppe ist extrem Anstrengend: einmal nicht aufgepasst und schon rumst es. Das alles hätte heute nicht sein müssen, war völlig unnotwendig und ziemlich amateurmässig. Hinzu kommt das ich einem anderen Schaden und Arbeit bereitet habe und selbst meine sichere Fahrweise verloren habe. Nach dem Crash sass ich echt ganz schön wackelig auf dem Bock. Ach ja, das ich dann ein paar Stunden später nochmal hinkrachte ist schon fast lustig: Rote Ampel, festhalten am Strassenschild (rechte Hand) und gleichzeitig trinken (linke Hand). Eigentlich kein Problem, ausser heute. Vorderrad dreht ein und ich wickle mich einmal um das Schild bis ich nochmal auf dem linken Oberschenkel lande. Das war heute einfach nicht mein Tag und ich hoffe das ich bald wieder in meine alte Sicherheit zurückfinde. Und ihr – ihr passt alle schön auf die Gruppe, dreht euch nicht um und konzentriert euch auf das was vor Euch passiert.

Und ach ja, das wir heute den Hausberg von Marco Pantani gefahren sind, mit im Schnitt 12 % Steigung auf 6 km, geriet dann echt zur Nebensächlichkeit. So richtig treten mochte ich da eh nicht mehr.

* was heisst schon „richtig“. Ich meine damit das ich bisher nie mit anderen Leute kollidiert bin, keinem reingefahren bin oder angefahren wurde. Asphalt habe ich heute auch das allererste mal geküsst.

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