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Das wars wohl für 2016.

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Montag, 22. Februar 2016: Training am vergangenen Freitag musste ich abbrechen. Schmerzen überall, keine Energi. Kränkel schon ne Weile rum. Husten. Schlapp. Ohne Energi. Hab mir beim Hausarzt schon nen Termin geholt um mich mal durchchecken zu lassen. Vielleicht hab ich ja nur nen Mangel von irgendwas. Wer weiss schon. Zwischen den schlechten Tagen immer mal nen guter Tag, besonders dann wenn ich mal ein, zwei Ruhetage eingelegt habe. So wie am Wochenende. Zwei Tage Pause merk ich sofort. Die übliche Morgenrunde heute läuft klasse. Von den Mitfahrern fehlt zwar jede Spur, aber egal. Ich bin wie üblich ne Stunde vorm Frühstück auf Zwift unterwegs. 135er Puls im Schnitt und das obwohl ich alle drei Trikots (Sprint, Bergwertung, schnellste Runde) gleichzeitig trage. Was für ein Start in die Woche!

Dienstag, 23. Februar: Heute sind wir zu fünft unterwegs. Super cool. Doch irgendwas stimmt nicht. Puls sofort auf 170 -180. Ich will das nicht sehen, mache den Pulsgurt ab und mach weiter. Es ist schwer, im abschliessenden Zielsprint kann ich nicht mithalten und werde Letzter. Die letzten Minuten nutz ich nochmal um den Puls zu messen, weiss aber eigentlich das er immer noch ganz oben liegt.

Den ganzen Tag über bin ich schnell ausser Atem. Ein paar Treppenstufen fühlen sich sofort schwer an. Im Ignorieren bin ich klasse und zieh das den ganzen Tag durch. Der Hinweis ich solle vlt. mal zum Arzt gehen wird mit männlichem Starrsinn und viel „ach, das geht schon“- Beharrlichkeit weggewischt.

Mittwoch, 24. Februar: Kein Training. Der Husten nervt. Aber sonst besser als gestern, wobei besser eben auch relativ ist.

Donnerstag, 25. Februar: Kein Training. Irgendwie hab ich Angst aufs Rad zu steigen. So richtig gut fühlt sich das alles nicht an. Irgendwas stimmt nicht aber da es ja gestern besser ging, mach ich mich fertig fürs Büro. Ständig ist mir schwindlig. Die paar Meter vom Esstisch bis in die Küche schaffe ich nicht. Mir wird schwarz, ich muss mich schnell auf den Boden setzen um nich umzufallen. Ich merke das wird hier nix und mache einen Arzttermin aus. Allerdings nicht beim Hausarzt, sondern bei einer Art Notdienst. Der schon erwähnte Termin beim Hausarzt ist er kommende Woche, so lange will ich nicht warten.

Beim Notdienst wird nen EKG und ein paar Schnelltests gemacht. Der Arzt meinte ich hätte nur nen extra Herzschlag ab und an. Nichts schlimmes und ich solle den Hausarzt kontaktieren am nächsten Tag um weitere Untersuchungen wie nen Belastungs-EKG zu besprechen.

Freitag, 26. Februar: Morgens halb 8 der Anruf beim Arzt. Nach 45 min Warteschleife bekomme ich 10 min – slot nach der Mittagspause. Eigentlich gibts keine freien Termine mehr, aber da ich am Tag vorher schon beim Notdienst war und ich immer noch eher schlecht Luft bekomme und mein Puls extrem rumspringt, solle ich mal kurz vorbeikommen. EKG wie schon am Tag davor. Die Ärztin schaut und meint hier stimmt was nicht. Herzflimmern. Anruf im Krankenhaus in der Kardiologi und sie bekommt den Bescheid, ich solle doch gleich mal vorbei kommen. Beim Weg raus noch die Hausärztin beschwichtigt, ja das mit dem Autofahren geht. Sie wollte das zwar nicht so richtig, aber ich setzte mich durch.

Notaufnahme Krankenhaus Stavanger. Halbe Stunden warten. Blutabnahmen. Halbe Stunde warten. EKG. 2 Stunden warten. Gespräch mit einer Ärztin. EKG auswerten. Diagnose: Vorhofflimmern. Bekommt man eigentlich nicht als junger Mensch. Und falls doch, könnte es auch wieder von allein verschwinden. Könnte. Da man ausgeht das ich dies seit Dienstag schon habe, kann man auch erstmal nix machen. Man stirbt nicht dran. Soll Blutverdünner nehmen um einem möglichen Hirnschlag vorzubeugen. Wär ich innerhalb der ersten 48, besser 24 Stunden, da gewesen, hätte man das gleich wieder „zurechtschocken“ können. Na gut. Die Ärztin macht Mut und ist nett.  Hab leichtes Fieber wie man feststellt. Fiebrig fühl ich mich schon seit längerem, hab das aber wegignoriert. Könnte sein das eine (verschleppte) Viruserkrankung der Auslöser war. Sie schlägt mir der Aktenmappe aufs Knie, lacht und sagt noch „vielleicht hast du ja jetzt das halbe Krankenhaus mit nem Grippevirus angesteckt“. Wir lachen. Vorsichtshalber wird noch die Lunge geröntgt.

Am Wochenende verfliegt die gute Laune. Ständig ist mir schwindlig. Ich hänge nur auf dem Sofa rum. Bin unzufrieden und verliere zugleich die Hoffnung es wird von allein besser. Auf dem Sofa sitzend wird mir vom Husten allein schon schwarz vor den Augen. Scheiss Gefühl. Das wird nicht besser. Mir wird klar, die Radsaison 2016 ist gelaufen. Schon Wochen vor dem ersten Rennen. Nur wenige Wochen vor dem Trainingsaufenthalt in Mallorca. Im Kopf sag ich alle Rennen ab. Der Schweiss und Einsatz der letzten Monate, alles für die Katz. Wenn ich Glück hab kann ich wenigstens noch ne Weile mein Gewicht halten. Fett wird sich schnell ansammeln, Muskeln werden sich schnell abbauen. Alles Scheisse.

Dienstag, 1. März: Das Krankenhaus ruft an und meint auf dem Röntgenbild der Lunge sieht man eine mögliche leichte Lungenentzündung. War das der Auslöser? Alles Spekulationen. So richtig wird man es nicht wissen und es sicherlich ne Kombination aus geschundenem Körper, Stress der letzten Monate/Jahre und dem letzten Tropfen der das Fass zum Überlaufen brachte.

Freitag, 04. März: Es ist nicht besser geworden. In der Zwischenzeit hab ich die Kinder wieder bei mir. Wenigstens das bekomme ich auf die Reihe. Nachdem sie im Kindergarten sind gehts zum Hausarzt. Kontrolltermin. Ich merke schon es ist nicht besser, die Symptome sind die selben. Das EKG bestätigt meine Vermutung. Ich telefoniere mir Stavanger. Man schickt mir nen Brief mit nem Termin für die „elektrische Kardioversion“, der ca. 4 Wochen nach den ersten Symptomen sein wird. Wenn ich Pech hab wird dieser Termin meinen Besuch zur Berliner Fahrradschau torpedieren.

Tja, das war es nun erstmal mit der Saison 2016. Wie gross die Einschränkungen längerfristig sind weiss ich nicht. Ich hasse es Krankheiten zu googeln. Trotzdem mal gemacht und es gibt wohl die einhellige Meinung, sobald man 3 Monate Beschwerdefrei ist, kann man wieder anfangen zu trainieren. Wie intensiv das passieren kann, muss mit Sportmedizinern abgeklärt werden. Bei mir werden die 3 Monate frühestens wohl nach dem Eingriff beginnen, also mindestens 4 Monate ohne Training. Ich könnte kotzen. Hatte mir dieses Jahr so viel vorgenommen. Kein 24 h Rad am Ring. Kein Elbspitze. Kein Ötztaler. Keine lokalen Rennen. Alles gestrichen. Und welche langfristigen Folgen das ganze haben wird, ob ich ich nächstes Jahr zu London – Edinburgh – London antreten kann, ob ein Sub9 Ötztaler doch noch zu schaffen ist, muss ich bis Jahresende herausfinden. Das einzige was ich jetzt machen kann, ist erstmal versuchen mich nicht vor lauter Frust nicht wieder fett zu fressen.

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