Heute war es soweit, mein erstes Rennen nach knapp 3 Jahren Pause stand an. Es war ein kurzes, knackiges Rennen und sowas wie ein Frühjahrsklassiker hier. Wobei, Frühjahr … naja. Spinn Sprinten ist eine kurze acht über 55 km und knapp 600 hm und verläuft überwiegend auf einer meiner Standard Trainingstouren. Highlight ist ein Anstieg, den ich schon dutzende Mal gefahren bin. Ich war heute morgen schon etwas aufgeregt, freute mich aber tierisch auf das Rennen da es für mich einerseits ein kleiner Leistungstest ist und ich auch mal wieder Bock hatte so richtig Tempo zu machen. Ich trainiere bis auf wenige Ausnahmen allein und so richtig gut Tempo geht da halt nicht.
Die Randbedingungen hatten mit Frühling wenig zu tun. Während Anja gestern noch beim Siddisløypet über 8.2 km strahlenden Sonnenschein und Temperaturen von fast 10 Grad hatte, gabs bei mir Regen, Regen, Regen bei Temperaturen von im Durchschnitt 2 Grad und als Zugabe reichlich Wind aus Südosten. Das ganze fühlte sich wie deutlich unter 0 Grad an. Da ich immer ohne Regenzeugs unterwegs bin war ich am Start schon durch und musste vorher aufpassen schön warm zu bleiben. Start/Ziel war nur ca. 12 km von zu Hause weg, die Anfahrt war quasi prima zum warm fahren.
Da ich die vergangenen Jahre nicht teilgenommen hatte, wurde ich nach hinten durchgereicht und bekam in der letzten Startgruppe meinen Platz. Das war für mich völlig ok. Ich war da ganz entspannt. Und wer jetzt denkt da starten nur die Luschen, weit gefehlt. Es gab ein paar Starter die ein gutes Wintertraining absolvierten und top in Form waren. Start war 10:14 Uhr, davor 2 Gruppen mit Einzelfahrern und 2 Teams für die Manschaftswertung (Bryne I und II).
Nach dem Start zog ich gleich an und schob mich nach ein paar Minuten ganz nach vorn in der Gruppe. Der Wind war echt heftig, auf den ersten 8 km aber von hinten. Durchschnittstempo lag bei rund 45 km/h. Sehr schnell, schon auf den ersten 3 – 4 km schaffte eine Gruppe von 9 Fahrern sich abzusetzen. Ich war dabei. Wir machten ordentlich Tempo und recht schnell entschloss ich mich ein paar Ansagen zu machen: 2 Reihen und welche Reihe die schnellere ist (je nach Wind). Anstatt mit 9 Einzelkämpfern durch die Gegend zu schiessen war ganz schnell ein kleines Team geschaffen. Das war echt super und machte viel Laune, alle zogen mit. Mir ist da sicher meine Erfahrung aus dem Temwettbewerb Trondheim-Oslo ein grosser Vorteil, fahren in der Gruppe und Kommunikation sind da Grundlage.
Doch zurück. Wir waren 9 Leute und gaben ordentlich Gas. Schnell wurden einzelne vor uns gestartete Fahrer eingefahren von denen es keiner schaffe sind an uns dranzuhängen. Ich hatte die Hoffnung wir sammeln noch ein paar Leute und können so die Gruppe vergrössern und somit das Tempo noch etwas verschärfen. Bei 9 Leuten und viel Wind ist wenig Zeit zum ausruhen. Das gelang nicht, war aber auch egal. Nach 11 oder 12 km fuhren wir das 3 Minuten vor uns gestartete, aus vielleicht 20 Mann bestehende Team Bryne II ein. Das war echt ein Genuss wie da ein paar Einzelfahrer aus ner vermeintlich schwachen Gruppe an einem Team der Teamwertung vorbeischossen. Danach passierte ehrlich gesagt wenig spannendes. Der Wind knallte uns irgendwann von vorn und schräg vorn rein, es ging bergauf, es war hart, wir fuhren Leute ein, wir fuhren eine weitere grosse Gruppe an Einzelfahrern ein, wir verloren Leute und hatten dann im letzten Drittel nochmal ordentlich Rückenwind. Da waren wir dann aber nur noch 5 Leute was halt einfach bissl wenig ist. Ich war auch ziemlich fertig und als 2 km vor dem Ziel 2 Leute davon zogen, konnte ich nicht mehr folgen. Wir – die noch 3 verbliebenen – holten zwar einen noch ein und ich wurde von unserer Startgruppe insgesamt 3.
Total brauchte ich für die 55 km 1:36:06 (34,3 km/h im Schnitt), war knapp 11 Minuten hintern dem Sieger im Ziel (brauchte also 113% der Siegerzeit) und nur 2 Minuten hinten den Siegern der Teamwertung. Nach 3 Teilnahmen traf ich diesmal genau die Mitte und belegte Platz 81 von 279 Einzelstartern – gestartet in der vermeintlich schwächsten Gruppe. Ich bin extrem zufrieden und es hat echt richtig richtig Spass gemacht.
p.s.: Sorry, keine Fotos. Dauerhaft in Zone 4 gefahren – da blieb kaum Zeit um mal an der Trinkflasche zu nippeln.
p.s.s.: Heute das erste Mal nicht in Winterschuhen und nur mit dünnem Tempoüberschuh gegen den Wind unterwegs gewesen. Ebenso die dicken Winterhosen gegen dünne lange Radhosen gewechseln. Wow, das ging gleich viel leichter 🙂
p.s.s.s.: Gibt noch nen Film – der muss noch fertig gemacht werden und kommt hoffentlich heute Nacht oder so noch hier rein. Nochmaliges Vorbeischauen wird sich lohnen.
So, jetzt auch mit Film:
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