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LEL 2013 – Navigation und dicker Fuss. (Teil 6)

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Ja und während man so von Station von Station radelt, mal im trockenen, mal im Regen (Montag war teilweise heftig, Dienstag und Mittwoch sehr Schauerhaft aber ok) mal trocken, immer an die nächste Station denkt muss man auch den richtigen Weg finden. Ich traf viele – unter anderem Paul – die ausschliesslich auf die klassische Variante Roadbook setzen. D.h. dann immer genau auf seinen km-Stand zu achten und den Angaben zu folgen „nach 43,7 km auf die xy Road links abbiegen“. Paul, der Ire, meinte das Roadbook sehr hier bei LEL ziemlich gut und ohne Fehler. Er hatte da wohl schon schlechte Erfahrungen woanders gemacht.

Ich zog die Garmin-Variante vor: Vom Orga-Team gabs Tracks die einen immer von Kontrollstation zur nächste brachte. Merkwürdigerweise – und hier muss nochmal in die Settings schauen – fährt der Garmin nicht immer den Track genau ab und kommt manchmal mit neuen Vorschlägen. Problem: am Mittwoch auf der vorletzten Etappe geriet ich auf den Motorway was so garnicht lustig war. Aber davon abgesehen hat es ganz ehrlich wunderbar geklappt. So ein Garmin Dauerbetrieb erfordert immer ausreichend Strom was ebenso prima klappte. Im wesentlchen nachts hab ich den Garmin beim Fahren mit 2 Batterien geladen. Die beiden reichten immer so für ca. 25% Ladung und nebenbei war das Display noch dauerhaft auf niedriger Stufe beleuchtet. Peferkt. Nachts hatten die „Klassiker“ mit ihrem Roadbook das Problem immer wieder mit ner Taschenlampe rumfuchteln zu müssen. Und dann gabs noch einige die Tagsüber Roadbook und Nachts nen GPS Gerät nutzten, so wie Armin. Als Backup für den Totalausfall des Garmins hatte ich noch die Tracks auf meinem iPhone in der Trails-Apps sowie das ausgedruckte und stark verkleinerte Roadbook. Ob ich das aber im Dunkel bei Regen hätte wirklich lesen können … ich glaube kaum.

Vom dicken Fuss

Knöchel nur zu erahnen.

Knöchel nur zu erahnen.

Am Montag navigierte ich mich als bis Edinburg, schlief insgesamt zweimal und machte mich am Abend wieder in Richtung Süden auf. Die Nacht über gings durch Schottland, einige lange Anstiege die aber gut zu fahren fand da extrem gleichmässig. Die ersten beiden Stationen nach Edinburgh waren Ausnahmsweise auch keine Schulen sondern Community-Räume der Gemeinden und damit irgendwie extrem gemütlich und familiär. Dann ging es am Morgen nach  Brampton rein und kurz vorher fuhr ich auf zwei Deutsche auf die gerade aus einem B&B gefallen waren. Wir fuhren ein paar km zusammen. Erst liess ich abreisen, dann musste ich anhalten. Es war Dienstag morgen und mein beiden Fersen/Achillessehnen taten höllisch weh. Ich merkte es schon ein paar km vorher und konnte nicht mehr so stark druck geben. Aber dann kam plötzlich so ein stechender Schmerz. Anhalten. Es ging nicht mehr. Sowas hatte ich vorher noch nie und ich konnte das ganze nicht einschätzen. Ich warf mir gleich 2 Paracet ein, wartete noch eine Weile und schleppte mich dann bis nach Brampton. Ich erinnerte mich an einen Tip vom Zeltplatz: „Gehts dir beschissen und stehst vor nem DNF, mach ne Pause, mach was anderes. Steig dann nochmal aufs Rad und schau ob es wieder geht„. Ich entschied mich für eine längere Pause, legte mich auch gleich schlafen. Später, was schon halb elf durch schrieb ich nach Hause „Rechte Achillesferse  ist geschwollen und Schmerzt. Eben 2h Pause gemacht. Nicht viel besser, steig aber nochmal aufs Rad. Vielleicht war es das aber auch. Mist.“

Durchbeisen

Ich hatte nicht viel mit, nicht mal Pflaster. Aber 10 Paracet und ne Rettungsdecke. Letzteres brauchte ich zum Glück nicht, die Paracet waren Gold wert.

Ich hatte nicht viel mit, nicht mal Pflaster. Aber 10 Paracet und ne Rettungsdecke. Letzteres brauchte ich zum Glück nicht, die Paracet waren Gold wert.

Ich stieg auf, warf mir bis Mittwoch abend regelmässig an jeder Kontrollstation ne Paracet ein und radelte weiter. Doch nun musste ich ab und an wenn der Schmerz zu gross war anhalten und für 10 oder 15 Minuten die Füsse entlasten. Am schlimmsten war es beim Absteigen vom Rad. Ich hielt mich an allem fest was da war nur um nicht umzufallen. Es war echt die Hölle. Ich humpelte in die Stationen und man bot mir immer ärztliche Hilfe an. Zweimal nahm ich Voltaren an, aber erst recht spät. Ich hatte nämlich bissl schiess das mich vlt. nen Arzt untersucht und rausnimmt. Ob das geht und gemacht wird, keine Ahnung. Aber das waren so meine Ängste in den Momenten. Knapp anderthalb Tage brauchte ich dann bis zurück nach London mit dem dicken Fuss oder besser Füssen. Wie ich das so durchgehalten habe frag ich mich heute manchmal noch, aber das sind Entscheidungen die man vor Ort anders trifft als zu Hause in ausgeschlafenem Zustand auf dem Sofa. Im Ziel in London waren meine beiden Füsse irre Dick. Der Knöchel war kaum noch zu erkennen und Verschwand fast in der Schwellung. Aber nach 1,5 Tagen hatte ich mich an die Schmerzen gewöhnt und die nun längeren Pausen halfen. Nach dem längeren break am Dienstag Vormittag legte ich meine letzte Schlafpause am frühen Abend in Pocklington ein. Dort hatte ich einen Bagdrop mit frischen Sachen (das alles brauchte ich auf dem Weg nach Norden nicht) und gönnte mir nochmal eine Dusche.  Gegen 21:40 Uhr machte ich mich dann auf den Weg für die letzten 350 km, für die ich aber nochmal 25 Stunden brauchte. Die Pausen wurden länger, trotz das ich nicht mehr schlief. Einfach mal ne Stunden die Füsse hochnehmen tat gut. Ausserdem musste ich lockerer Radeln um nicht zu stark zu belasten. Und die Kombination „Kaputter Rahmen“ und Füsse brachten mir einige Anstiege ein die ich einfach nicht mehr fahren konnte. Schieben, mit dem Blick nach oben, war angesagt. Anders kam ich die kurzen, steilen, giftigen Anstiege nicht hoch. Zuviel Druck auf den Pedalen ergab nen Schiefes Hinterrad und Schmerzen im Fuss. Wobei Laufen in Rennradschuhen jetzt nicht gerade die Füsse schont.

So, und morgen dann der letzte Teil der Reihe 🙂

Die anderen LEL 2013 – Bericht:

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