Kontrollstation
Der richtige Rhythmus ist nicht nur in den Beinen wichtig, auch was das Essen betrifft. Zwischen den Kontrollpunkten habe ich nix gegessen – immer nur in den Stationen: Brot, Suppe, Müsli und verschiedenes Warmes essen. Es gab auch immer ausreichend vegetarisches Essen, Kaffee, Tee, Säfte oder einfach nur Wasser. Nur eins gab es nicht: Cola. Ich versuchte nicht zuviel zu Essen, auch wenn das manchmal schwer viel weil es einfach so lecker war. Ebenso nicht zuviel zu trinken und ab und an mich auch mal auf dem Klo zu entleeren. Ja, der Rhythmus muss in allen Belangen stimmen 😉
Ab und an – so spätestens nach 99 km, manchmal aber auch schon nach 45 km, gab es eine Kontrollstation und der Ablauf war immer sehr ähnlich. Ankunft und Empfang von freundlichen Helfern (auch nachts um 3 Uhr im dunkeln, dann waren die Helfer ausgestattet mit Reflexwesten und Licht), Fahrrad Parken, Karte abstempeln lassen sowie die Onlineregistrierung durchführen und Essen gehen. Da ich relativ „weit vorn“ im Feld unterwegs war gab es in den Kontrollstationen für die HelferInnen meist wenig zu tun. Dadurch entstanden absurde Situationen das man nach dem Registrieren/Karte stempeln platzierte wurde wie im Restaurant, gefragt wurde was man will und bedient wurde. Nur das bezahlen am Ende viel aus – alles Essen an den Kontrollstationen war gratis (was wohl nicht so ist bei Paris-Brest-Paris). Unglaublich. Und nett waren sie überall. Zu jeder Tag und Nachtzeit. Und hilfsbereit. Mit allen Mitteln wurde versucht einem einen Wunsch von den Lippen zu lesen schon bevor er formuliert wurde. Sehr sehr angenehm und riesen Respekt und Danke an die ganzen Freiwilligen. Die Zeit an jeder einzelnen Kontrollstation habe ich genossen, habe mich wohlgefühlt und ich bereue keine Minute die ich dort verbrachte. Es war toll und für mich ein Teil, ein wichtiger Teil der ganze Tour.
Der erwähnte Ablauf Anhalten – Registrieren – Essen konnte noch mit zwei Elementen erweitert werden: Duschen und schlafen. Da fast überall Schulen genutzt wurden gabs Schlafplätze in der Sporthalle und Duschen in der Umkleide. Zum Duschen gabs für jeden ein frisches Handtuch und in den Duschen stand ne grosse Flasche Duschgel. Zum Schlafen gab es dies „aufblasbaren Gästematten“ und ne einfache, simple Decke die jetzt wohl als Hundedecken verkauft werden. Ausserdem gabs zu jedem Bett noch nen Pappkarton um darin seine Sachen zu legen und nicht alles wild zu verstreuen. Schlafen gehen bedeutet auch. sich vorher beim „Schlafverantwortlichen“ zu registrieren. Dort wurde einem eine Matratze mit Reihe und Nummer, so wie wir es aus dem Kino kennen, zugewiesen. Ausserdem musste man angeben wann man geweckt werden will. So klingelte im vollen Schlafsaal nicht ständig ein Wecker – sehr clever!
Selbst schlief ich zwischen Sonntag morgen und Mittwoch abend 9 8 Stunden, aufgeteilt in 2 x 1,5 h und 2 x 2,5 Stunden. Geduscht hab ich auch zweimal. Das erste Mal in Edinburgh nachdem ich gerade über 80 km bei richtig strömenden Regen und 8 Grad gefahren bin und auf mich ein Satz frische Klamotten im Bagdrop warteten. Das zweite Mal dann in Pocklington mit ebenfalls frischen Klamotten. In Edinburgh war ich auch froh über die langen Handschuh die mich erwarteten. Ausserdem schlief ich hier ein zweites Mal – ich war nicht müde, freute mich aber der frischen Sachen und dachte ein bissl Schlaf in frischen Sachen ist auch mal was feines. In der Zwischenzeit wurden meinen nassen Sachen in den Wäschetrockner gehauen und so konnte ich in Edinburgh mit nun drei Schichten und langen Handschuhen in die Nacht starten. Im übrigen habe ich auch versucht eher tagsüber zu schlafen und nachts zu fahren. So waren ich meist allein im Schlafsaal. Ja, ich bin lieber nachts gefahren da dann weniger dieser hirnlosen Autofahrer unterwegs waren wegen derer man um sein Leben bangen musste. Und das ich bei Leibe nicht übertrieben. Hab sowas noch nie erlebt. Bremsen für Radfahrer? Gibts nicht. Es wird immer überholt, egal wie wenig Platz ist. Und natürlich in vollem Tempo. Was soll´s auch wenn man mit vlt. 100 Sachen nen Radfahrer in 30 cm Abstand überholt. Ist doch noch Platz!
Die anderen LEL 2013 – Bericht:
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